1. Preis „Those who have crossed”
ULTRASTUDIO (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Christian Heuchel, Guido Münch, Jürgen Wiener), Köln
Foto: Nicolas Grosch
Ziel des Wettbewerbs war es, zeitgenössische, künstlerische und freiraumplanerische Ideen für eine pointierte, signifikante und kritische Kommentierung des 39er Denkmals auf dem Reeser Platz zu finden.
Das Denkmal wurde 1939 auf dem Reeser Platz errichtet und eingeweiht. Es ist in seiner inhaltlichen Aussage, ästhetischen Formulierung und gesellschaftlichen Funktion als revanchistisch und nationalsozialistisch einzustufen.
Die für den Stadtteil zuständige Bezirksvertretung 1 (BV1) hat in ihrer Sitzung vom 11. April 2014 mehrheitlich beschlossen ein alternatives Denkmal auf dem Reeser Platz aufzustellen, dass den Wunsch der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger nach einem friedlichen Zusammenleben der Völker zum Ausdruck bringt und den Widerstand gegen Kriegsverherrlichung würdigt und hat die Kunstkommission mit der Durchführung eines Ideen-Wettbewerbs beauftragt.
Ausloberin war die Landeshauptstadt Düsseldorf, vertreten durch die Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Koordination und Durchführung des Wettbewerbs erfolgte durch ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH
Es wurden folgende Preise vergeben (brutto):
1. Preis 20.000 EURO,
2. Preis 12.500 EURO,
3. Preis 7.500 EURO und 3 Anerkennungen in Höhe von jeweils 3.300 Euro brutto.
Die Auslobung erfolgte als offener, zweiphasiger anonymer Wettbewerb. Der Wettbewerb wurde in deutscher und englischer Sprache ausgelobt.
offen
Es werden künstlerische und freiraumplanerische Ideen für den zukünftigen Umgang der Stadtgesellschaft mit dem 39er Denkmal und dem Reeser Platz gesucht. Im Mittelpunkt der Entwürfe soll eine kritische künstlerische Kommentierung des 39er Denkmals stehen. Dabei sind die künstlerische Gestaltung und die Arbeitsweise grundsätzlich freigestellt.
Das 39er Denkmal ist in seiner inhaltlichen Aussage, ästhetischen Formulierung und gesellschaftlichen Funktion als revanchistisch und nationalsozialistisch einzustufen. Der Denkmalsbau mit dem dazugehörigen Aufmarschplatz ist ein historisches Zeugnis für den Krieger- und Totenkult im Nationalsozialismus. Dieser, sowie der gesamte Reeser Platz (Vorder- und Rückseite des Denkmals) stehen als Realisierungsraum für eine künstlerische und freiraumplanerische Idee zu Verfügung.
Seit vielen Jahren gibt das umstrittene Denkmal der Stadtgesellschaft Anlass für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und ist daher von gesellschaftlicher und historischer Bedeutung. Ein Abriss des Denkmals ist nicht gewollt und denkmalrechtlich nicht möglich. Der Ort soll in Zukunft noch stärker ein Lern- und Erinnerungsort werden, an dem heutige und zukünftige Generationen am konkreten Beispiel etwas über die Stadt- und Weltgeschichte, den Mechanismus von Gewalt und die nationalsozialistische Bildsprache und Architektur ablesen und lernen können. Konzepte für eine innovative Vermittlungsarbeit für den Ort können Teil der Ideen für den Wettbewerb sein.
Der Kunstkommission war es angesichts des andauernden Denkmalstreits und der historisch gewachsenen Komplexität des Themas wichtig, den Wettbewerb mit Hilfe einer breiten, öffentlichen Beteiligung vorzubereiten. Die unterschiedlichen Perspektiven der Bürger*innen auf den Ort sollten zunächst in einer konstruktiven und offenen Debatte formuliert werden, die dazu beitragen soll, Wissen zu vertiefen, Standpunkte zu klären und Ideen für den zukünftigen Umgang mit dem Reeser Platz zu entwickeln. Dazu veranstaltete die Kunstkommission in Kooperation mit der Bezirksvertretung 1 am 17.11.2018 in einem ersten Schritt einen ganztägigen, öffentlichen Werkstatt-Tag in der Evangelischen Tersteegen Kirchengemeinde unweit des Reeser Platzes, um eine breite und inklusive Bürgerbeteiligung zu gewährleisten. (Dokumentation Werkstatt-Tag)
ULTRASTUDIO (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Christian Heuchel, Guido Münch, Jürgen Wiener), Köln
Milica Lopičić & Christian Sievers, Köln