Christoph Görke

Der Stadtraum ist mehr als der Parcours, den wir in unserem Alltag durchqueren und doch nehmen wir dieses Gefüge vor allem im Moment des Transits wahr. Mich interessieren die Anziehungskräfte, die dieses Gefüge definieren und dieses ebenso verändern können. Wo entstehen Momente des Innehaltens, Situationen für Begegnungen und Entdeckungen? Und welchen Einfluss haben diese auf die wahrgenommene Atmosphäre? Diese sehr persönlichen Erfahrungen der Lebenswelt entstehen dort, wo Unvorhergesehenes auftaucht, wo Versuche und Experimente möglich werden. Die Kunst verfügt im Besonderen über die Mittel, diese Möglichkeiten wahrzunehmen und herzustellen.

Als künstlerische Leitung des „Palace“ am Worringer Platz beschäftige ich mich seit 2021 gemeinsam mit der Künstlerin Evelyn Möcking mit der heterogenen Lebenswelt des urbanen Raumes. Wir sehen es als unsere Aufgabe vor allem jungen Künstler:innen die Möglichkeit zu geben, hier zu forschen, auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln.

Ausgehend davon möchte ich mich, auch im Rahmen der Kunstkommission, unter anderem für die Beteiligung junger Künstler:innen an Projekten im Stadtraum einsetzen. Verstärkt möchte ich temporäre Vorhaben unterstützen, in denen die Prozesse der künstlerischen Arbeit sichtbar werden und die sich der Untersuchung spezifischer Orte und Formen von Öffentlichkeit widmen können. Der öffentliche Raum ist nicht selbstverständlich ein Ort der Begegnung und Öffentlichkeit selbst muss immer wieder neu hergestellt werden.