Mikołaj Sobczak,
Die Vögel, (The Birds), 2021
Keramik, Glasur
Mikołaj Sobczak entwickelt in seinen Performances, Malereien, Zeichnungen und Keramiken Formen des politischen Aktivismus und verhandelt darüber Fragen nach einer neuen kollektiven Identitäts- und Erinnerungskultur. Im Rückgriff auf historische Ereignisse, aber auch fiktive Narrative wie Märchen, Sagen und Mythen erweitert er die Erzählmuster tradierter, kanonisierter bis hin zu instrumentalisierter Geschichte um Momente der Emanzipation. In seinem Fokus stehen dabei vor allem die aus der Geschichtsschreibung verdrängten, marginalisierten Persönlichkeiten der LGBTQ*-Community. In den figurativen Darstellungen der Arbeit Die Vögel, (The Birds), einem aus Ton gebrannten und mit Zeichnungen versehenen Vogelbrunnen, werden die Protagonist*innen unter dem Deckmantel der Wiederherstellung ihrer verlorenen Rechte zum Bau eines neuen Staates mobilisiert. Sie alle eint ihr direkter Bezug zur Vogelwelt. Die Initiator*innen des Baus – im unteren Teil des Brunnens aufgeführte „Skinheads“ – scheinen jedoch eher an der Gettoisierung der Vögel*innen interessiert zu sein, als an derer Befreiung. In der visuellen Erzählung seiner Arbeit verschränken sich Erzählstränge verschiedener Referenzen: Von Peter Bruegels berühmter Darstellung des tragischen Sturzes von Ikarus, dem satirischen Verriss einer politischen Utopie, die der griechische Dichter Aristophanes in seinem Stück Die Vögel nachzeichnete, bis hin zu Stanisław Lems Darstellung der Angst vor dem Unbekannten in seinem Roman Solaris.