Dialog zur Zukunft des 39er-Denkmals
Das Denkmal wurde 1939 auf dem Reeser Platz errichtet und eingeweiht. Es ist in seiner inhaltlichen Aussage, ästhetischen Formulierung und gesellschaftlichen Funktion als revanchistisch und nationalsozialistisch einzustufen. Der Denkmalsbau mit dem dazugehörigen Aufmarschplatz ist ein historisches Zeugnis für den Krieger- und Totenkult im Nationalsozialismus.
Die für den Stadtteil zuständige Bezirksvertretung 1 (BV 1) hat bereits in 2014 mehrheitlich beschlossen, ein alternatives Denkmal auf dem Reeser Platz aufzustellen, das den Wunsch der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger nach einem friedlichen Zusammenleben der Völker zum Ausdruck bringt und den Widerstand gegen Kriegsverherrlichung würdigt. Auf Bitten der Bezirksvertretung 1 hat die Kunstkommission 2018 beschlossen, sich mit dem Projekt „Reeser Platz“ zu befassen. Die Kunstkommission lobte im September 2019 einen interdisziplinären offenen Ideenwettbewerb mit dem Ziel aus, zeitgenössische, künstlerische und freiraumplanerische Ideen für eine pointierte, signifikante und kritische Kommentierung des 39er Denkmals auf dem Reeser Platz zu finden. Von insgesamt 67 eingereichten Entwürfen wurden von der Jury vier Preise vergeben und eine Anerkennung ausgesprochen.
Anschließend beauftragte der Rat die Kunstkommission, zu den prämierten Ergebnissen der 2. Phase eine umfassende Beteiligung der Bürger*innen zu planen, um einem breiten Bürgerdialog in Gang zu setzen, wie auf Basis der Ergebnisse des Ideenwettbewerbs mit dem 39er-Denkmal bzw. dem Reeser Platz weiter verfahren werden soll.
Dieses Beteiligungsverfahren weist die folgenden Beteiligungselemente auf:
- Online-Plattform
- Präsenztag auf dem Reeser Platz
- Durchführung eines Expert*innentages
Die Online-Plattform war vom 30.05.22 – 30.06.22 freigeschaltet. Die Online-Plattform gab der interessierten Öffentlichkeit, neben der Möglichkeit, sich über die Geschichte des Reeser Platzes und die Ergebnisse des Wettbewerbs zu informieren, die Gelegenheit, sich an der Diskussion um den zukünftigen Umgang mit dem Reeser Platz zu beteiligen. Die Plattform ist auch weiterhin hier einsehbar, wobei alle externen Links und Anmeldeoptionen etc. deaktiviert wurden.
Am 13.08.2022 wurde der Präsenztag durchgeführt. In den Räumen des nahegelegenen Georg-Büchner-Gymnasiums und auf dem Reeser Platz haben etwa 70 interessierte Bürger*innen die Möglichkeit genutzt, sich über die prämierten Wettbewerbsentwürfe zu informieren, Fragen zu stellen und über den weiteren Verlauf zu diskutieren. Die Agenda des Tages können Sie hier nachlesen.
Die Ergebnisse der Online-Befragung und des Präsenztages wurden dokumentiert und können hier eingesehen werden.
Mit dem Expert*innentag zum Thema „Erinnerungskultur in Veränderung“ am 23.09.22 fand das Beteiligungsverfahren seinen Abschluss.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier. Das Programm kann hier als pdf heruntergeladen werden.
Erinnerungskultur in Veränderung
Expert*innentag zum Umgang mit dem 39er Denkmal auf dem Reeser Platz
Datum: Freitag, 23. September 2022
Ort: Palais Wittgenstein, Düsseldorf – mit Live-Stream
Moderation: Claudia Dichter, Journalistin, Köln
Programm
9.30 Uhr Open doors
9.45 Uhr Begrüßung und Einführung
Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf
Heike van den Valentyn, Vorsitzende der Kunstkommission Düsseldorf
10.00 Uhr Kultur des Erinnerns heute
Impuls von Marcel Odenbach, Künstler, Köln (Ausschnitt Videoarbeit)
Diskussionsteilnehmende
• Dr. Maria Alexopoulou, Zentrum für Antisemitismusforschung, Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Technische Universität Berlin
• Lynhan Balatbat-Helbock, Kuratorin, Berlin
• Prof. Dr. Thorsten Scheer, Professor für Kunst- und Baugeschichte,
Architekturtheorie, Peter Behrens School of Arts, Hochschule Düsseldorf
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Zeitgenössischer Umgang mit Denkmälern
Impuls von Esther Shalev-Gerz, Künstlerin, Paris (in englischer Sprache)
Diskussionsteilnehmende
• Cana Bilir-Meier, Künstlerin, Berlin
• Prof. Dr. Johanna Blokker, Lehrstuhl Denkmalpflege, Brandenburgische
Technische Universität Cottbus-Senftenberg
• Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Lehrstuhl für Neueste Geschichte, Goethe-Universität Frankfurt am Main
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Wie umgehen mit dem 39er Denkmal auf dem Reeser Platz?
Anmoderation von Claudia Dichter
Diskussionsteilnehmende
• Jody Korbach, Künstlerin, Mitglied der Kunstkommission Düsseldorf
• Dr. Mithu M. Sanyal, Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin, Düsseldorf
• Helmut Schweizer, Künstler, Düsseldorf
• Alexander Wissel, Künstler, Düsseldorf
15.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Alle Ergebnisse wurden gesammelt und aufbereitet der Kunstkommission als Basis für die weiteren Überlegungen zur Verfügung gestellt. Derzeit finden die Diskussionen in der Kommission statt. Ziel ist es, dem Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf auf dieser Grundlage im ersten Halbjahr 2023 eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen zu unterbreiten.