16. Oktober
12:00 bis 18:00 Uhr
Ausstellung: „Repeat After Me”
von Open Group
Einige Wochen vor der russischen Invasion hat der Staatliche Dienst der Ukraine für Notfallsituationen damit begonnen, ein mehrseitiges Handbuch zu verteilen, in dem beschrieben wird, wie man sich in dem Gebiet zu verhalten hat, in dem militärische Aktionen stattfinden. Die Reihenfolge und die Art der Maßnahmen hängen stark davon ab, ob es sich um Sturmgewehrfeuer, Artilleriebeschuss, Beschuss mit Mehrfachraketenwerfern oder sogar Luftangriffe handelt. Um sich zu schützen, mussten die Menschen in der Ukraine lernen, verschiedene Waffentypen anhand von Geräuschen zu erkennen.
Das Video „Repeat After Me” von Open Group, das im Theater of Hopes and Expectations zu sehen sein wird, zeigt Zivilist*innen, die aus verschiedenen Regionen der Ukraine vertrieben wurden und nun in einem Lager für Kriegsflüchtlinge in Lviv leben. Im Rahmen des Kunstprojekts teilen sie ihre kollektiven Erinnerungen und ihr Wissen über die Geräusche des Krieges. Sie reproduzieren verschiedene Waffentypen und führen eine Art Karaoke-Anleitung durch. Diese Anleitung, so einfach und bitter sie auch sein mag, vermag es nicht, die Erfahrung zu vermitteln, die der Preis für dieses Wissen ist.
„Von dem Moment an, in dem wir die erste Luftangriffssirene hören, ist unser ‘innerer Alarm’ in Alarmbereitschaft. Er hält uns in ständiger Anspannung und lässt uns auf jedes Geräusch, jedes Rascheln achten. Manchmal schleicht sich sogar in der Stille Misstrauen ein”.