Vorgeschichte

Der Gründung der Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Düsseldorf ging ein intensiver Beteiligungsprozess voraus, der maßgeblich von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet und organisiert wurde.

Auf der Basis der Handreichungen des Deutschen Städtetags und der langjährigen Recherchen von Markus Ambach und Andrea Knobloch entstanden die Richtlinien der Kommission.

Der Verabschiedung der „Richtlinien der Landeshauptstadt Düsseldorf für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum“ durch den Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf am 18. Mai 2017 ging eine lange Diskussion über den Umgang mit Kunst im öffentlichen städtischen Raum und über faire und transparente Wettbewerbsverfahren voraus. In den vergangenen Jahrzehnten gab es kein klar strukturiertes Verfahren für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum in Düsseldorf. Die Realisierung von Kunstwerken im städtischen Auftrag geschah eher zufällig und die Verfahren dazu waren wenig transparent.

2002 organisieren die Künstler*innen Markus Ambach und Andrea Knobloch eine öffentliche Diskussion zum Thema im Künstlerverein Malkasten. Heinz Schütz stellte das Model der Kunstkommission München vor, das vielen Teilnehmern der Veranstaltung besonders vorbildlich erschien. Der damalige Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf Hans Heinrich Grosse-Brockhoff sagte zu, einen Entwurf für ein Model nach dem Münchner Vorbild in den Rat der Stadt einbringen zu wollen.

Zwischen 2004 und 2007 initiiert stadtraum.org (Markus Ambach und Andrea Knobloch) in Kooperation mit dem Kulturamt und dem Amt für Immobilienmanagement der Stadt eine modellhafte Kunstkommission, die sich an der Verfahrensweise der „Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum“ der Stadt Landeshauptstadt München orientiert. In diesem Rahmen werden an vier Düsseldorfer Schulen Kunst am Bau Projekte realisiert.

Im Jahr 2008 führte das Kulturamt der Stadt Düsseldorf auf Anregung des Beirats Bildende Kunst in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Birgit Jensen eine „Städteumfrage über die Verfahrensweise für Kunst im öffentlichen Raum“ durch. Im Vergleich zwischen den Städten Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart kam man erneut zu dem Ergebnis, dass insbesondere München bei der Entwicklung neuer Wege im Umgang mit Kunst am Bau und im öffentlichen Raum als Vorbild für Düsseldorf dienen könnte.

In der Folgezeit gab es immer wieder Versuche eine Kunstkommission in Düsseldorf zu etablieren, die aber von der politischen Mehrheit im Rat der Stadt nicht unterstützt wurden.

2014 Die „Ampel“-Koalition im Stadtrat, bestehend aus SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und FDP verabredet die Einführung einer Kunstkommission in ihrer Kooperationsvereinbarung: „Kunst am Bau/im öffentlichen Raum: Wir wollen, dass Kunst in Düsseldorf sichtbar wird. Besonders Straßenzüge und Plätze eignen sich, um Kunst in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Um eine aktive Teilhabe von Kunst im Diskurs des Öffentlichen zu ermöglichen, schlagen wir eine Kunstkommission nach dem Münchner Modell vor, die mit größtmöglicher Unabhängigkeit von wirtschaftlichen, parteipolitischen und privaten Interessen Konzepte erarbeitet, durch die hindurch sich Kunst im öffentlichen Raum als fortschrittliches und diskussionsförderndes Ereignis mit gesellschaftlicher Relevanz abbilden kann. Zur Finanzierung verpflichten wir uns, künftig einen Anteil von 2 Prozent der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke zu verwenden. In der Stadtplanung wird eine speziell auf den Ort zugeschnittene Gestaltung frühzeitig im Planungsprozess angelegt. Durch offene Wettbewerbe erhalten auch noch nicht etablierte Künstlerinnen und Künstler die Chance, sich zu beweisen.“

Anfang Januar 2015 verabredeten die kulturpolitischen Sprecher der Ratsfraktionen der SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und der FDP mit dem Künstler Markus Ambach und den Künstlerinnen Andrea Knobloch und Ute Reeh, dass die im Kooperationsvertrag der neuen Koalition vorgeschlagene Einrichtung einer Kommission für Kunst und Bauen nach dem Münchner Modell von den Künstlern*innen im Dialog mit den zuständigen Verwaltungsstellen vorbereitet werden soll. Zu diesem Zweck wurde die Künstler-Arbeitsgemeinschaft KUKODUS gebildet. Die AG bestand aus Jörg-Thomas Alvermann, Markus Ambach, Björn Bock, Andrea Knobloch (bis Okt. 2015), Stephan Machac und Noemi Weber.

25. Juni 2015 Der Rat der Stadt Düsseldorf verabschiedet einen Antrag zur Bildung der ersten Kunstkommission: „Die Kommission soll eine aktive Teilnahme von Künstler*innen in der Ausgestaltung des öffentlichen Raumes ermöglichen und die Relevanz der öffentlichen Kunst als fortschrittliches und diskussionsförderndes Ereignis in Düsseldorf stärken. Sie soll auch die Verwendung von Mitteln für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum in Höhe von bis zu 2 % der Baukosten öffentlicher Gebäude behandeln.“

Januar 2017 Bildung einer Interims-Kunstkommission für ein Kunst-am-Bau-Projekt am Goethe-Gymnasium. Da die verwaltungsinterne Prüfung der Richtlinien andauert initiiert die AG KUKODUS ein Pilotprojet für das Goethe-Gymnasium. Das Wettbewerbsverfahren lehnt sich so weit wie möglich an das Verfahren der geplanten Kunstkommission an. Zu den Vertretern der Künstler*innen in der Kommission gehören Katharina Sieverding,  Johannes Bendzulla, Stefan Sous, Thomas Stricker und Anna Mirbach. Weitere Mitglieder der Kommission sind der Fotograf Stephan Machac, die Objekt-Künstlerin Noemi Weber und der Maler Jörg-Thomas Alvermann. Alle drei gehören zur Initiative KUKODUS die seit 2015 im Auftrag der Politik die Einrichtung einer Kunstkommission für Düsseldorf vorbereitet.

Am 18. Mai 2017 verabschiedet der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf die Richtlinien Kunst am Bau und im öffentlichen Raum.

Im September 2017 wird der Verein der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe, 1844 vom Kulturausschuss beauftragt gemeinsam mit der AG-KUKODUS die Ernennung und Wahlen der Vertreter*innen für die Kunstkommission zu organisieren. Der Verein wird auch beauftragt die Homepage der zukünftigen Kunstkommission mit einem digitalen Künstlerpool einzurichten.

Im Dezember 2017 wird die erste Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum berufen.

In 2020 erfolgt ein Evaluationsprozess auf Basis der bisher gewonnenen Erfahrungen. Unter den pandemischen Rahmenbedingungen verzögern sich die Prozesse. Am 1. Juli 2021 verabschiedet der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf die überarbeitete Richtlinie Kunst im öffentlichen Raum.

Im September 2021 nimmt die zweite Kunstkommission ihre Arbeit auf.